Mauritius...
... das Inselparadies im indischen Ozean
Port Louis | ©: peppi18 - Fotolia
Altes Fort in Port Louis, Mauritius | ©: Tarikh Jumeer - Fotolia
Etwa 170.000 der knapp 1,3 Millionen Einwohner von Mauritius leben in der Hauptstadt Port Louis. Die Stadt ist nicht nur von der Verwaltung her das Herz des Staates, sondern auch das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum. Urlaubsgäste finden hier zahlreiche Sehenswürdigkeiten und eine kulturelle Vielfalt auf kleinstem Raum, wie kaum sonst irgendwo.
Die Reste von Aapravasi Ghat wurden 2006 in die UNESCO-Liste als Weltkulturerbe eingetragen. Der Grund: Das ehemalige Lager für indische Vertragsarbeiter gilt als frühes Symbol für ein weltumspannendes Wirtschaftssystem und eine der größten Auswandererwellen in der Menschheitsgeschichte. Nachdem die Sklaverei auf Mauritius abgeschafft war, wurden hier rund 450.000 Menschen aus Indien durchgeschleust. Diese Arbeiter hatten sich in der Regel für fünf Jahre im Gegenzug für die Passage, Kost und Unterkunft sowie einen kleinen Lohn zur Arbeit auf den Plantagen verpflichtet – eine gängige Praxis zur Zeit der Kolonialisierung. Vom Lager ist bis heute das Eingangstor, die Mauer einer Wohnhütte sowie ein Bade- und Toilettenhaus erhalten.
Den Zauber von Mauritius erleben die Besucher in den engen Gassen zwischen den Ständen des Zentralmarktes, der von den Einheimischen Bazaar genannt wird, hautnah. Errichtet wurden die Markthallen, die montags bis samstags von 6.30 bis 17.30 Uhr geöffnet sind, anno 1840, jedoch wurden sie mehrfach von Bränden zerstört. Der Markt selbst teilt sich in insgesamt vier Bereiche auf: In den Gewürz- und Souvenirmarkt, den Obst- und Gemüsemarkt und den Fleisch-, Fisch- und Geflügelmarkt, der aus Respekt vor den Muslimen einen eigenen Bereich für Schweinefleisch hat. Wichtig für die Urlaubsgäste: Um den Preis zu feilschen wird von den Marktbesuchern ausdrücklich erwartet.
Le Caudan Water Front, Port-Louis | ©: Pascal Kryl - Fotolia
Wer seinen Urlaub mit einem ausgedehnten Einkaufsbummel abrunden möchte, sollte sich das Caudan Waterfront nicht entgehen lassen. Denn das Einkaufszentrum für den gehobenen Bereich bietet alles, was das Luxus-Herz begehrt, vom Kaschmir-Pullover bis hin zum Kunstobjekt. Dazu bietet das Zentrum mit klimatisierten Kinos, Spielhallen und sogar einem Spielcasino jede Menge Unterhaltung. Das Casino hat übrigens einen echten Schiffsbug als Eingang. Auch nach dem offiziellen Ladenschluss ist das Caudan Waterfront noch ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Feriengäste. Das Einkaufszentrum ist täglich geöffnet und bietet auch jede Menge kurzweiliger Unterhaltung für Kids, wer shoppen will, sollte allerdings die unterschiedlichen Öffnungszeiten der Geschäfte beachten.
Besichtigen können Urlaubsgäste das Fort Adelaine, das auch unter dem einfachen Namen Citadelle bekannt ist, nicht. Aber die historische Festung, die über der Hauptstadt des Landes wacht, bietet dafür atemberaubende Ausblicke über Port Louis. Der etwa einstündige Aufstieg ist allerdings beschwerlich und steil. Weil die Festung, die normalerweise für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist, auch für Veranstaltungen genutzt wird, lässt sie sich auch mit Mietwagen oder Taxi erreichen. Errichtet wurde die Anlage 1834, also 24 Jahre, nachdem die Briten Mauritius von den Franzosen erobert hatten.
Der britische Einfluss ist unverkennbar, wenn ganz Port Louis zwischen Mai und Anfang Dezember im Wettfieber ist. Dann finden nämlich die renommierten und hoch dotierten Pferderennen statt. Schon seit 1812 werden diese vom Mauritius Turf Club veranstaltet, damit gilt der Champs de Mars als zweitälteste Pferderennbahn der Welt. Die Briten hatten die Rennen ursprünglich eingeführt, um sich bei der Bevölkerung nach der Eroberung beliebt zu machen. Heute sind die Rennen wahre Volksfeste für die Massen, das sich dank zahlreicher kostenloser Plätze auch jeder leisten kann. Dazu gibt es eine kleine Stadt von Buden mit Leckereien und Unterhaltung für Groß und Klein.
Pferderennen auf Mauritius | ©: Tarikh Jumeer - Fotolia
Die wohl bekannteste der drei Pagoden ist die achteckige Thien Thane Pagode in Port Louis. Anders als man vermuten könnte, liegt sie nicht in Chinatown, sondern im Süden der Stadt, wo auch die meisten Chinesen leben. Ursprünglich wurden in Pagoden die Überreste erleuchteter buddhistischer Mönche aufbewahrt. Nachdem sich die Religion aber immer weiter ausgebreitet hat, wandelte sich die Bedeutung. Pagoden gelten heute im Volksmund als typische Beispiele für die chinesische Architektur. Entwickelt haben sich diese Gebäude aus chinesischen Wohnhäusern und der indischen Stupa. Typisch für den Baustil ist, dass die einzelnen Stockwerke durch Dachvorsprünge voneinander getrennt sind.
Urlaubsgäste, die Port Louis auf einer Rundreise per Bus erkunden wollen, können nur 100 Meter vom Busbahnhof entfernt eines der faszinierendsten muslimischen Bauwerke besichtigen: Die Jummah-Moschee wurde zwischen 1850 und 1890 errichtet und erinnert von außen dank seiner Pracht eher an einen orientalischen Palast. Andersgläubige dürfen das Gotteshaus zwar betreten, allerdings nur bis zum inneren Vorhof, von dem aus Touristen einen Blick ins Innere Erhaschen können. Auf dem Vorhof befinden sich ein kleiner Fischbrunnen sowie ein Mandelbaum, der wohl älter als das Gebäude sein dürfte. Die Jummah-Moschee ist das religiöse Zentrum für alle Moslems, die auf Mauritius leben.
Besucher fühlen sich vom vielfältigen Nebeneinander der Kulturen auf engstem Raum im Mauritius im ersten Moment oft etwas überfordert. In unmittelbarer Nähe von Busbahnhof und Jummah-Moschee offenbart ein kleiner Torbogen den Eingang zur kleinen Chinatown von Port Louis. Dort erleben die Besucher den typischen Lebensstil der chinesischen Einwanderer mit zahllosen kleinen Läden in den Straßen. Vor allem im 19. Jahrhundert wuchsen in allen Städten, die Einwanderer anzogen, die typischen chinesischen Stadtviertel, die meist von Händlern begründet wurden. Während die Chinesen damals gern unter sich blieben, lebt heute der größte Teil von ihnen über die ganze Stadt verstreut.
Der hölzerne Regierungspalast mit seinen prächtigen Flügelbauten ist das älteste noch erhaltene Gebäude in Port Louis. Der Kern des Gebäudes wurde 1740 von den französischen Gouverneuren errichtetet. 1806 wurde der Bau nur vier Jahre, bevor die Insel von den Briten erobert wurde, noch einmal erweitert. Feriengäste können jedoch die Kulisse des Palastes nur von außen betrachten, der Eingang bleibt Besuchern verschlossen. Eine Ausnahme bilden Staatsempfänge, die in den prächtigen Räumen der früheren Residenz abgehalten werden. Auch dem Parlament bleibt der Palast für seine Sitzungen verschlossen, es tagt in einem Neubau hinter dem historischen Gebäude.
Das Stadttheater in der Ramboolam Street geht neben den zahlreichen, prächtigen und großen Bauten fast unter. Obwohl es seine große Zeit schon längst hinter sich hat, lohnt sich ein Besuch auf jeden Fall. Wo einst – finanziert von den reichen Zuckerbaronen – internationale Stars auf der Bühne standen, werden heute nur noch kleine Unterhaltungsshows aufgeführt. Das restaurierte Gebäude wurde im Kolonialstil errichtet, das architektonische Highlight ist ein Deckenfresko, auf dem die bedeutendsten Komponisten der klassischen Musik zu sehen sind.
Dieses Gotteshaus ist die älteste katholische Kirche auf Mauritius. Sowohl die Fassade, die aus grünem Stein besteht, als auch das Innere der Kirche sind eher schlicht und einfach gehalten. Berühmt ist sie aus einem anderen Grund: Hier befinden sich die sterblichen Überreste von Mahé Labourdonnais und seines Sohnes. Der französische Admiral zeichnete sich vor allem bei der Eroberung des indischen Mahé aus und lenkte ab 1734 als Gouverneur die Geschicke von Mauritius. Unter seiner Regentschaft wurde der Grundstein für den späteren Reichtum der Kolonie gelegt. In Auseinandersetzungen mit den Briten fügte er dem französischen Erzfeind auch in späteren Jahren beträchtlichen Schaden zu.
Mit der Eroberung der Insel Mauritius durch die Briten im Jahr 1810 brachten die neuen Herren auch ihre Religion mit und vollendeten 1828 den Bau der St. James Kathedrale als bedeutendste anglikanische Kirche der Insel. Diese Kirche war zu dem Zeitpunkt erst etwa 300 Jahre alt. Unter der Regentschaft von Heinrich VIII. sagte sich England von der römisch-katholischen Kirche los. Der König wollte sich von Katharina von Aragón scheiden lassen, um die Ehe mit Anne Boleyn nachträglich zu legalisieren. Der Papst verweigerte jedoch die Scheidung. Seit dem Act of Supremacy, der am 3. November 1534 vom Parlament verabschiedet wurde, galt der König auch als geistliches Oberhaupt der Anglikanischen Kirche.
Bertrand Francoois Mahé de La Bourdonnais ist in Port Louis fast allgegenwärtig. Beim Bummel durch die Stadt können Besucher eine Statue des französischen Admirals und früheren Gouverneurs der Insel bewundern. Der Platz, zu Deutsch Paradeplatz, ist nicht nur das historische Zentrum der Hauptstadt, auch die Regierung und wichtige Unternehmen haben sich hier angesiedelt. Der Besucher erlebt also einen faszinierenden Mix aus historischen Gebäuden und Neubauten. Die Statue wurde zu Ehren des Gouverneurs errichtet, der Mauritius und Réunion zur Blüte führte. Trotz seiner Erfolge auf dem Schlachtfeld wurde er 1748 für drei Jahre in der Bastille in Paris inhaftiert.
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